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Diese Webseite soll die Begegnung mit dem künstlerischen Werk von Gerenot Richter unterstützen und den Zugang zu vorhandenem Text- und Bild-Material erleichtern. Sie befindet sich noch im Aufbau.


„Im Individuellen das Zeitgeschehen, im Ausschnitt einen Weltzusammenhang erfassbar machen, war Schaffensmaxime dieses Romantikers mit scharfem Verstand. Indem er sie verwirklichte, hinterließ er einen Beitrag zur Kunstgeschichte von außergewöhnlichem Rang und symptomatischer Gültigkeit.“
Peter H. Feist, 1996


 Stimmen zu Gerenot Richter

„Sie haben mich mit einem Meisterwerk beschenkt, das seinesgleichen in der heutigen Grafik lange suchen wird! Sie gehen auf eine alte deutsche Tradition zurück – es ist ja wohl immer die Graphik gewesen, die den deutschen Künstlern am Herzen liegt. Die Versenkung in die Natur und zugleich in das Handwerk ist einfach entzückend!“
Gerhard Marcks in einem Brief an Gerenot Richter, 5.3.1979

„Gerenot Richter konzentriert sich seit Jahren in seiner künstlerischen Arbeit bewusst auf die Radierung. Im Beherrschen aller Feinheiten dieser Technik erreicht er eine kaum zu übertreffende Intensität. […] Jede Graphik Gerenot Richters hat ihr Geheimnis. Nur dem aufmerksamen Betrachter zeigen sich versteckte Figuren und Gesichter. Zuweilen geht auch ein Hauch von Wehmut über die Vergänglichkeit von seinen Graphiken aus. Letztendlich ist bei Gerenot Richter auf den ersten Blick sorgsam wiedergegeben erscheinende Naturbeobachtung gleichnishafte, phantastische Poesie.“
Inga Kerkin, 1982

„Der meisterhafte Radierer Gerenot Richter führt häufig Auseinandersetzungen mit Bildwerten der Vergangenheit […]. Lange Erfahrungen mit dem Tiefdruck ermöglichen dem Künstler, eine persönliche Ausdruckskraft zu beherrschen, die beste Traditionen der deutschen Graphik seit Dürer fortsetzt. Voll auszuschöpfen vermag er Naturstimmungen als Gestaltung seelischer Haltung. Landschaftliches ist wesentlich das tragende Element in seinen Blättern; Motiv und Blickführung sind aber nicht für lauschige Spaziergänge des Auges bestimmt. Mehr ist gewollt! Ein Betroffensein in der Konfrontation der Dinge, der Zeiten, der Kräfte, das nicht verletzt, aber zur Vertiefung der Gedanken des Betrachters auffordert. Romantische Sehnsüchte werden Einsichten.“
Ernst-Heinz Lemper, 1984

„Wer in Richters Bildwelt folgen will, muss sich auf Meditation einstellen, dann wird er über die Lust an der kunstvoll dargereichten Illusion zu vielen Fragen kommen. Dass seine Bilder zu häufiger Wiederbegegnung verlocken, mag vor allem an seiner behutsamen und berührenden Interpretationsweise liegen, aber nicht zuletzt auch an der geheimnisvollen Aura seiner nur scheinbar erscheinungsgetreuen Bildwelt und der Lebenswärme, die bei allen gedanklichen und formalen Spannungen und Verstrebungen seinen Kompositionen eigen sind.“
Gisold Lammel, 1989

„Ein Mann der Stille, der Wehmut und der leisen Töne. Im hektischen westlichen Kunstbetrieb übersehen – was zählen schon intellektuelle Fähigkeiten und technische Brillanz? Als wir ihn 1980 für unsere Ausstellung „Dürer A – Z“ entdeckten, zählte sein druckgraphisches Werk schon über zweihundert Nummern. Seitdem wuchs es weiter, imponierendes Alterswerk eines Mannes, der weiß, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt. Mit Dürer, überhaupt mit der Kunstgeschichte, erweist sich Gerenot Richter als vertraut. Es gibt wohl gegenwärtig keinen Radierer, der Dürer als Zeitgenossen so selbstverständlich akzeptiert. Richter hat den meisten voraus, dass er den Gesang der Meerjungfrauen hören kann. Er schaut hinter den gekrümmten Horizont, stößt in Bereiche des Vergeistigten vor. Dabei ist er „Realist“ und absolut kein Träumer. Seine kleinteilige Kunst zwingt zum genauen Hinsehen. Nichts für Ungeduldige und Kurzsichtige!“
Matthias Mende, 1990

„Seine [Gerenot Richters] Radierungen, Aquatinten und Kaltnadel-Arbeiten geben poetisches Zeugnis von der Urgewalt der Natur, der Zeitlichkeit alles Lebendigen, der Endlichkeit menschlichen Tuns. Sie erfordern bei ihrer Betrachtung Muße bzw. haben diese zwangsläufig zur Folge. Du kannst dich der verhaltenen Melancholie der Blätter kaum entziehen, gehst in Dich gekehrt, wacher, sinnlich reicher aus dieser stillen Zwiesprache hervor.“
Ljudmila Bruchholz, 1992

„Gerenot Richter besaß in seiner Persönlichkeit und in seiner Kunst eine ethisch-moralische Eigenschaft, die man nur mit dem in der heutigen Gesellschaft außer Gebrauch geratenen Begriff der Demut bezeichnen könnte. Nicht im Sinne von Ergebenheit, sondern im Sinne einer Achtung vor der Natur, der Schöpfung und des Schöpferischen im Menschen selbst.“
Gotthardt Brandler, 1997

„Er war ein Vollblutgraphiker, ein Radierer par exellence. Gerenot Richters Radierungen und Aquatinten sieht man die Freude und Hingerissenheit ihres Schöpfers an den detaillierten Schönheiten der geschauten und bewunderten Natur und den Formfindungen großer Kollegen der Vergangenheit an. In vielen seiner Bilder verschmolz er beides zu einer genialischen Einheit. Die Wunder der Natur und das Wunder menschlicher Kreativität im überzeugenden Künstlertum offenbaren in seinen Bildern eine Zusammengehörigkeit, die so überraschend wie logisch ist.“
Volkhard Böhm, 1999

„Das Bild der Schändung der Natur wird [bei Gerenot Richter] zum Gleichnis für das, was Menschen angetan wurde, wird und werden kann. Es gibt wohl keinen Künstler, der bei der Darstellung von Bäumen mit derartiger Intensität wie Richter an das Menschsein und Leiblichkeit erinnert. […]
Der besorgte Ethiker, dem leider ein so genanntes Alterswerk nicht beschieden war, schuf Bilder, in denen das Leben hymnisch gefeiert und Verlorenes elegisch in Erinnerung bleibt. Und ebenso werden Richters Bilder bleiben, sind sie doch Ausdruck für ein sehr individuelles und sensibles Schöpfertum in einer widersprüchlichen Zeit, versehen mit sinnlich-geistvollen Flügeln, tragfähig auf Zeiten hinaus.“
Roland R. Berger, 2006

„Gerenot Richter gilt als Meister der Radierung. Seine grafischen Blätter sind bizarr ausgefeilt, grandios in der Zeichnung und ihrer drucktechnischen Umsetzung. Nur wenigen in der ostdeutschen Nachkriegskunst gelang es, ein so umfassendes druckgraphisches Gesamtwerk vorzulegen, das so bei sich blieb und doch aus der Zeit zu fallen schien.“
Ute Müller-Tischler, 2016

„Gerenot Richter war ein Meister des Gleichnisses. Viele seiner Bildideen begann er schon beim Zeichnen vor der Natur zu entwickeln und ließ sie dann auf der Druckplatte weiter wachsen. Dadurch verbinden sich alle Bildteile, so gegensätzlich sie auch sein mögen, zu einer Einheit. Natur und Kunstwelt verschmelzen, Raum und Zeit werden mühelos überbrückt. […] Wir finden es nicht seltsam, dass uns Figuren aus Bildern von Dürer, Brueghel und anderen in Richters Landschaften begegnen, oder gar ein Bruchstück eines antiken Säulenkapitells Teil der Ruinen eines im Lausitzer Braunkohlerevier weggebaggerten Dorfes wird.“
Helmut Müller, 2016

„Richter offenbart sich darin [in seinem Gesamtschaffen] als Erzähler, als Chronist, als Philosoph und auch teilweise als Metaphysiker. Trotz der Verwendung unterschiedlicher Ausdrucksmittel und Zeiten bilden seine Bilder eine Einheit. Obwohl der Künstler in vielen seiner Werke auch im Künstlerisch-Artistischen schwelgt, ist sein Oeuvre frei von Stilakrobatik, frei von ideologischem Rationalismus, frei von ‚avantgardistischem‘ Gepränge und auch frei von poetischer Beliebigkeit. Als Naturbeobachter schuf Richter eine empathische Kunst, inspiriert vom Humanismus und einer intellektuellen Künstlerschaft, in deren Bildern auch unaufdringlich das Pädagogische eines geistreichen Lehrers mitschwingt. Mit Euphorie und auch Pathos ‚umarmt‘ er das Universum in einer Synthese von Dichtung und Intellekt, in der sich Phantasie und Sachlichkeit durchdringen. Dieser Künstler ist ein Dichter.“
Volkhard Böhm, 2016

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